ColorEdge Referenz

National Gallery, London

Die National Gallery verfügt über eine der weltweit grössten Gemäldesammlungen, welche die europäische Kunst mit Arbeiten von 1250 bis 1900 repräsentiert.

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Die Sammlung der National Gallery wurde 1824 gegründet, als die kleine, aber berühmte Sammlung des Bankiers John Julius Angerstein auf dem Markt angeboten und von der Regierung für das britische Volk angekauft wurde. Die National Gallery befindet sich auf der Nordseite des berühmten Trafalgar Square und umfasst eine Fläche von 46.396 Quadratmetern. Der Eintritt ist frei und sowohl die Sammlung als auch die dazugehörigen Einrichtungen werden kontinuierlich erweitert.

Wir haben uns mit Andrew Bruce aus der Fotografie- und Bildverarbeitungsabteilung unterhalten, um einen Einblick davon zu bekommen, wie wichtig die Fotografie für die National Gallery ist und wie EIZO ColorEdge dort in den Workflow integriert wurde.

Die Fotografieabteilung der National Gallery wurde 1919 gegründet, um Drucke der Gemälde zum Verkauf an Besucher herzustellen. Die Fotografen wurden jedoch schon bald zur Dokumentation konsultiert, wenn Gemälde gereinigt wurden. Noch heute werden unsere Gemälde vor, während und nach Restaurationsarbeiten dokumentiert. Die Bedeutung von hochqualitativen Fotografien der Sammlung rückte unlängst durch die COVID-19-Pandemie in den Vordergrund, als die Galerie für die längste Dauer in ihrer Geschichte geschlossen wurde. Die Galerie war 111 Tage lang geschlossen, und die einzige Möglichkeit, die Sammlung zu betrachten oder zu erforschen, bestand in den Fotografien, die wir erstellen.

Neben der Dokumentation der Sammlung und der Galerie selbst wenden die Fotografen eine Reihe von Bildgebungsverfahren an, die uns und unseren Kollegen ein besseres Verständnis der Gemälde sowie ihrer Entstehung, Behandlung und optimalen Pflege ermöglichen. Wir führen Röntgenfotografie, UV-Lumineszenzbildgebung, Seitenlichtaufnahmen und Fotogrammetrie durch. Gemälde werden üblicherweise mit hoher Auflösung von 600 Pixel pro Zoll aufgenommen. Diese hochauflösenden Aufnahmen entstehen, indem kleine Bereiche des Gemäldes einzeln fotografiert und die resultierenden Bilddateien digital zusammengefügt werden. Die Gemälde werden auf einem Roboter-Projektionstisch montiert und von diesem vor der Kamera bewegt. Es werden vier aufeinanderfolgende Fotografien mit einer Spezialkamera angefertigt, wobei der Sensor zwischen den Aufnahmen etwas versetzt wird. Die daraus entstehenden Fotografien besitzen eine höhere Auflösung und erfassen Farbe besser als Kameras, die nur eine einzelne Belichtung durchführen. Bei grossen Gemälden können mehrere hundert Fotografien gemacht und dann zu einer sehr detaillierten Bilddatei zusammengefügt werden.

Wie lauteten die Anforderungen?

Um möglichst genaue, gleichförmige und wiederholbare Fotografien zu erhalten, werden die Gemälde mit Xenonblitzen von sehr hoher Qualität beleuchtet. Auf die Fotografien wird ein für das Objektiv, die Lichtquelle und den verwendeten Sensor spezifisches Farbprofil angewendet, wodurch sich Bilder mit überwältigendem Reichtum an Details und Farben sowie hoher Tonwertgenauigkeit ergeben. Die Fotografien besitzen allgemein eine Abtasteffizienz von 99 % und einen dE2000-Durchschnittswert von unter 2. Das bedeutet, dass sie detailreich sind und dass die Kamera bei der präzisen Erfassung der Farben im Gemälde Hervorragendes leistet. Viele heutige Arbeitsgänge umfassen „Fotografie nach Zahlen“, wobei die Präzision einer Fotografie anhand eines Vergleichs von Messungen verschiedener Tafeln und Motive mit den in den Fotografien aufgenommenen Messungen bewertet wird. Dieser Vorgang ist wichtig, da durch ihn viel von der Subjektivität bei der Fotografie eines Gemäldes umgangen wird. Fotografen müssen persönliche Entscheidungen hinsichtlich des Aussehens eines Gemäldes und daraus resultierende Abweichungen bei der Art ihrer Fotografien grundsätzlich vermeiden. Wenn beispielsweise ein Fotograf ein Gemälde betrachtet und es heller, farbenreicher oder blauer als ein anderer Fotograf empfindet, ist das genau die Situation, die wir vermeiden möchten. Computersoftware ist bei der Farbabstimmung weit präziser, als es ein Mensch zu sein vermag.

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Das menschliche Auge weist insbesondere beim Vergleich eines auf einem Monitor abgebildeten Gemäldes mit dem echten Gemälde Schwächen auf – selbst bei kontrollierten Beleuchtungsbedingungen. Wir vergleichen das Gemälde auf dem Bildschirm zwar selten mit dem Original, unsere Monitore sollen jedoch das erfasste Bild so detailliert und originalgetreu wie möglich wiedergeben. Oft ist der Computermonitor der erste Anhaltspunkt für den Fotografen, um Probleme mit einer Fotografie zu erkennen, die einer weitergehenden Untersuchung bedürfen.

Die Lösung von EIZO

In der Fotografie- und Bildverarbeitungsabteilung der National Gallery verwenden wir die ColorEdge CG279X-Monitore (Nachfolgemodell: CG2700S) von EIZO seit Dezember 2019, und bis jetzt sind wir mit ihnen vollauf zufrieden. Wir haben uns für den CG279X entschieden, weil sein 27-Zoll-Bildschirm nicht nur ausreichend gross für die Anzeige aller unserer Anwendungsfenster ist, sondern zusätzlich noch ein optimal bemessenes Vorschaubild der aktuell aufgenommenen Fotografie anzeigen kann. Die 3D LUT des CG279X ist für uns von unschätzbarem Wert. Durch sie werden die Tonwerte des betrachteten Bildes präziser wiedergegeben und die Unterschiede merklich besser dargestellt als bei den zuvor von uns verwendeten Monitoren mit grossem Farbraum, die nur über eine Standard-LUT verfügen. Dank moderner Computer mit hochwertigen Grafikkarten können wir auf Farben mit 10 Bit je Kanal zurückgreifen, die wiederum von der 16-Bit-LUT des CG279X verarbeitet werden und den gleichmässigsten Farbtonverlauf ergeben, den wir je auf einem Monitor betrachten konnten. Für uns ist insbesondere die Präzision von den dunkelsten zu den hellsten Tonwerten wichtig, und unsere Monitore besitzen üblicherweise einen dE2000-Wert von unter 0,6. Dank seinem grossen Farbraum kann der CG279X alle Farben des Farbraums darstellen, über das unser Archiv zum Speichern der Fotos verfügt. Mithilfe der voreingestellten Monitorprofile können wir Bilder im kleineren sRGB-Farbraum betrachten und vorab einen Eindruck davon erhalten, wie das Bild auf gebräuchlicheren Monitoren oder Geräteanzeigen wirkt.

Und nicht zuletzt können wir uns darauf verlassen, dass sich der CG279X regelmässig mithilfe seines integrierten Sensors kalibriert. Wir haben die Monitore so eingestellt, dass sie sich wöchentlich in den frühen Morgenstunden kalibrieren. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass dadurch keine Arbeitszeit verloren geht, sondern auch, dass zur Nachtzeit bei ausgeschalteter Beleuchtung und dunklem Himmel kein Umgebungslicht die Qualität des Kalibrierungsvorgangs beeinträchtigt.

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Bei der Erstellung derart präziser Bilder von einigen der grossartigsten Kunstwerke, die je geschaffen wurden, müssen wir mit ähnlich präzisen Monitoren arbeiten. Unabhängig von der jeweiligen Bildverarbeitungsart konnten wir mit dem EIZO CG279X unsere Produktivität und Präzision steigern – dank seiner automatisierten Kalibrierung und der Exaktheit, die er uns zur Untersuchung unserer Bilder bietet.

Andrew Bruce

Fotografie- und Bildverarbeitungsabteilung, National Gallery, London

Unter nationalgallery.org.uk erfahren Sie mehr über die National Gallery und können an einer virtuellen Führung teilnehmen.